Leopardenstern :Wissende Kätzin:
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| Thema: Jäger der Nacht - Band 1 Fr Jun 14, 2013 9:04 am | |
| Hallo zusammen ;) Ein paar von euch kennen es vielleicht schon, aber ich wollte gerne mein Buch reinstellen. Es ist noch lange nicht fertig, aber ich arbeite dran. Hier der Link zum Buch: http://www.bookrix.de/_ebook-jonepam-jaeger-der-nacht/ Und für alle, die BookRixx nicht öffnen/lesen können (je nach PC ist das manchmal nicht möglich), hab ich alles nochmal in einen Spoiler kopiert ;) - Spoiler:
Gefangen!
Sie befand sich in einer Dunkelheit, die selbst die Augen eines Geschöpfs der Nacht nicht zu durchdringen vermochten. Schwarze Tiefe umfloss sie und brachte ihr Innerstes hervor. Ihr neues „ich“ erwachte und es brachte Schmerzen mit sich. Illya riss die Augen auf. Mit schnellen Bewegungen sprang sie auf dem Bett und lief zur Tür. Instinkt leitete die durch die undurchdringliche Finsternis hinaus auf einen verlassenen Gang. Wie ein Schatten huschte sie den Weg entlang, vorbei an mehreren Türen, deren harter Stahl ein kaltes Gefühl auf ihrer Haut zurückließ. Illya drückte sich noch näher an die Wand und lauschte in die Dunkelheit. Leise Schritte näherten sich ihr aus einem der Gänge und bescherten ihr eine Gänsehaut.
Wem gehörten die Schritte? Den dunklen Gestalten, die sie seit einigen Wochen hier unten, in einem Labyrinth-artigen Labor , festhielten?
Mit einem lauten Knurren warf sich ein Schatten gegen sie und drückte sie auf den Boden, er roch nach Blut und Schweiß, dem Geruch des Kampfes, der unweigerlich zum Tod einer Person geführt haben musste. Illya wurde eiskalt, sie schüttelte sich und wollte unter dem Schatten hindurch entkommen, doch die Gestalt bekam sie am Arm zu fassen und zog sie an sich. Illya zog das kleine Messer, dass sie unter ihrem Shirt versteckt gehalten hatte, hervor und stach zu. Ein dumpfer Schmerzens-schrei drang aus dem Mund des Gegners, der sich zusammenkrümmte und sich von ihr abwandte. Illya stand auf und sah auf den Schatten herab. Sie beugte sich zu ihm und drehte sein Gesicht so, dass sie es sehen konnte. Aus den Augen sprangen ihr Trauer und Schmerz entgegen und ein schmerzliches Gefühl kroch ihren Nacken herauf. Sie half ihm auf die Beine und trug ihn zum Aufzug. „Wir brauchen eine Schlüsselkarte um hier raus zu kommen!“, bedauerte sie und warf einen wachsamen Blick zurück auf den Gang. „Ich habe eine KeyCard“, flüsterte die Gestalt neben ihr und ließ seine Hand über die Tastatur neben der Anzeige wandern...
Lächelnd blieb Illya stehen und duckte sich unter dem Schlag hinweg, zog ihr Schwert und führte es in einer Kehrtwende auf Ain´s Hals zu. Erst vor wenigen Tagen hatte sie ihn kennengelernt. Er war im selben Labor zu sich gekommen wie sie selbst. Was zu dieser Zeit passiert war, oder was zuvor geschehen war, wussten sie nicht. Etwas hatte sich verändert. Illya war die scheinbar leeren Gänge entlang geschlichen und hatte einen Ausgang aus diesem Labyrinth gesucht als sie den anderen Teenager getroffen hatte. Ain hatte blondes Haar, das ihm wild vom Kopf ab stand und immer den Eindruck machte, als wäre er gerade erst aus dem Bett gekrochen. Um seine Lippen lag ein Grinsen, das Überlegenheit und Loyalität zugleich sein konnte. Seine Augen waren von einer grün-blauen Farbe, die Illya hätte neidisch machen können – wenn sie nicht den Schatten hinter dem fröhlichen Leuchten sehen würde. Jenen Schmerz, den auch sie fühlte, wenn sie sich an die dunklen Fähigkeiten dachte, die in ihnen schlummerten und bald, womöglich auch sehr bald, zum Ausbruch kommen würden. Ain´s Lachen riss sie aus ihren Gedanken und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder seinem Schwert zu, dass durch die Luft zwischen ihnen pfiff und ihr die Luft aus den Lungen trieb als sie dem Schlag auswich, die Spitze der Klinge streifte ihre Schulter und hinterließ einen leisen Schmerz, Blut sickerte aus der kleinen Wunde und hinterließ einen roten Fleck auf ihrer Haut als diese sich wieder schloss. Schnelle Heilung und wahnsinnige Reflexe, das waren die guten Seiten an ihrem Wesen, die Trauer um die Person die sie einmal gewesen war, war die andere, dunkle Seite ihres neuen Ich´s. Illya konnterte mit einem harten Schlag, den sie mit einer Drehung waagerecht ausführte und Ain auch getroffen hätte, wenn er nicht im letzten Moment zur Seite gesprungen wäre. Sofort setzte sie nach und führte die Klinge scharf durch die Luft. Ain riss sein eigegenes Schwert hoch und Stahl prallte auf Stahl, Illya´s Lächeln wurde selbstbewusst als sie sich zu ihm herunterbeugte und ihr ganzes gewicht auf das Schwert legte, Ains Klinge rutschte immer mehr nach unten und ließ seinen Hals ungeschützt, Mit einen lauten Schrei auf den Lippen warf sich Illya zurück, parierte einen Stoß von Ain´s Schwert und rollte sich vom Boden ab, bevor er sich erhob und zu einem weiteren Streich ausholte. Illya wollte sich gerade auf ihn stürzen, doch ihr Fuß rutschte ab und sie fiel bäuchlings auf den Boden. Triumphierend hielt Ain sein Schwert an ihre Wange und zog mit der Spitze die Konturen ihres Gesichts nach. Seine Augen begannen zu leuchten und er beugte sich zu ihr herab bis sein Mund fast ihre Wange berührte. „Gibst Du schon auf?“, fragte er prvozierend und grinste sie an. „Niemals!“, rief Illya und warf sich nach oben, ihre Hände ließen dabei den griff ihrer Waffe los und schlossen sich um seine Schultern. Sie riss ihn mit sich zu Boden und rollte ihn auf den Rücken. Lachend unterbrach er ihr gemeinsames Training und setzte sich auf. „Ich brauch mal eine Pause !“, meinte er und drehte sich zum Ufer des Flusses um. Sein Magen knurrte laut und er sah ins Wasser. Ob er wohl einen Fisch zu fangen vermochte? , fragte er sich hungrig.
Währenddessen legte Illya ihre Waffen ab und knotete das Shirt an ihrem Bauch zusammen. Das Tattoo an ihrem Bauchnabel wurde sichtbar. Es war eine Ratte, die sich um ihr Bauchnabel-Piercing zu einem Kreis schloss. Die Augen des kleinen Tieres waren leuchtend rot, während der Rest sich nur durch schwarze Konturen von ihrer hellen Haut abhob. Eigentlich war sie ganz froh um eine weitere Trainingsstunde herumgekommen zu sein. Sie war völlig erschöpft, das Shirt klebte ihr am Körper und sie wollte unbedingt ins Wasser. Als krempelte sie sich die Jeans hoch und ging zum Fluss. Sie stellte sich neben Ain und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du siehst das Wasser so angestrengt an als ob es dein schlimmster Feind wäre!“, warf sie ihm belustigt vor. Ain drehte sich zu ihr um und nickte. Gedankenverloren blickte er auf das Wasser. Plötzlich riss er den Kopf in den Nacken und verzog das Gesicht. Schmerz trat in seine Augen und er brach zusammen, Illya stockte der Atem und sie lies sich neben ihn sinken. Erschrocken legte sie ihm eine Hand auf die Wange und zwang ihn sie anzusehen. „Was ist los?“, fragte sie ihn und etwas in ihrem Inneren zog sich zusammen. „Wie kann ich dir helfen?“, sie kam sich seltsam hilflos vor und kauerte sich an ihn. Ain wandte sich unter ihrem Griff um seinen Arm und schnappte nach Luft. Seine Arme begannen zu zuckten, seine Hände verkrampften sich und legten sich um die Uferkante, als ein leiser Schrei löste sich von seinen Lippen. Illya meinte beinahe ein grollen in seiner Brust zu hören, das weiter nach oben stieg und .. Illya sah sich panisch um. Ain warf sich zur Seite und rollte sich einige Meter bevor er keuchend liegen blieb. Sein blondes Haar fiel ihm in die Stirn und bedeckte die Augen, ein seltsames Knistern ging von ihm aus und es schien fast so als würde sich die Haut kräuseln, ein Windstoß umhüllte ihn und wirbelte Blätter umher. Illya trat näher an ihn heran und riss die Augen erstaunt auf, als sich der Wind wieder legte und einen weiß-blonden Wolf zeigte. Er lag an jener Stelle, an der zuvor Ain gelegen hatte. Illya setzte sich neben ihn. War dies Ain´s Geheimnis? Die Fähigkeit die er im Labor erhalten hatte? Sie beugte sich über ihn und legte eine Hand an seine Wange, das Fell schmiegte sich weich an ihre Hand und sie lächelte als er ihr seinen Kopf zu wandte und sie ansah. Die Augen waren noch immer dieselben und strahlten in einem grün-blauen Farbton, der die Sonne zu reflektieren schien.
* * * * *
Illya hing eine Weile ihren Gedanken nach bis sie ein lautes Geräusch hörte. Der Wolf war aufgestanden und zum Fluss gelaufen, nun stand er bis zum Bauch im Wasser und verharrte still. Illya trat neugierig näher. „Was machst Du da?“, fragte sie und erwartete eigentlich keine Antwort, doch Ain sprang plötzlich in die Luft und schnappte mit dem Maul nach einen Fisch, der unwissend an dem hungrigen Wolf vorbei gesprungen war. Die Zähne des Wolfes schlugen sich tief in das Tier, doch der Fisch entglitt ihm im letzten Moment (wie war DAS nur wieder möglich?) und wurde durch die Luft geworfen. Ain stürzte dem fliegenden Fisch hinterher, sein Schweif wedelte wild. Immer wieder schnappte er nach dem Fisch, doch das hilflose Tier flog zu hoch bis es mit einem nassen Geräusch an einen Baum schlug und daran herunter rutschte. Der Wolf hetzte hinterher und blieb stolz neben dem Baum stehen.
Igitt!, dachte Illya und meinte ihr Magen müsste sich jeden Moment umdrehen.
Die toten Augen des Fisches starrten in ihre Richtung bis Ain auf sie zu lief und ihr die Sicht versperrte. Er setzte sich neben sie. „Kannst Du nicht etwas anderes jagen?“, fragte sie und versuchte nicht über den Fisch nachzudenken, der immer noch im Maul des Wolfes hing. Der Wolf sah sie unschuldig an und legte den Fisch ab. Die Verwandlung kräuselte sein Fell und ließ es aussehen als würde es sich jeden Moment von der Haut lösen. Zu Illya´s Erleichterung ging die Verwandlung dieses Mal schneller vorbei, nur Ain´s Gesichtsausdruck verriet die Schmerzen die er durchlitt.
Wie kann ich ihm helfen?, dachte sie und betrachtete ihn eingehend. In seiner menschlichen Gestalt gefiel er ihr um Einiges besser !
„Wie magst Du deinen Fisch?“, fragte Ain unbekümmert und grinste wissend. Seine Augen glitzerten amüsiert und rangen Illya ein lächelnd ab. Sie wusste nicht was noch alles auf sie zu kommen würde, aber momentan wollte sie das auch garnicht wissen. Der tote Fisch in Ain´s Hand bereitete ihr genug Unbehagen um Gedanken an eine mögliche Gefahr zu verdrängen.
Ein Fehler, wie sich bald heraus stellte … !
Sie werden uns folgen.“, flüsterte Illya und sprach damit jenen Gedanken aus, der ihr eine Gänsehaut bereitete. Ain nickte und bis in seinen Fisch. „Ja.“, war seine einfache Antwort. Und wir können nur vor ihnen davonlaufen, fügte er in Gedanken hinzu. Plötzlich sprang er auf die Beine, griff nach seinem Schwert und zog Illya vom Boden hoch. „Was ist denn?“, fragte sie und sah sich wachsam um. Still , mahnte Ain mit einer knappen Geste und stellte sich vor sie. Seine Augen suchten die Umgebung nach dem Schatten ab, den er eben noch gesehen hatte. Ein Schatten, den er zu kennen glaubte und der ihn an das dunkle Verlies erinnerte, in dem er gefangen gehalten worden war. „Wenn ich es Dir sage, läufst Du zu den Bäumen dort!“, wies er Illya an und deutete nach vorne, wo gut zehn Meter entfernt der Wald begann. Ain hatte gefunden wonach er gesucht hatte. Der Schatten saß rechts von ihnen und hockte im Unterholz, geschützt von einer umgefallenen Eiche. Mit einer schnellen Bewegung deutete er Illya zu laufen, und stürzte sich auf den Schatten. Der, völlig in schwarze Kampfkleidung gerüstete, Lakai erhob sich und sprang über den Baumstamm hinweg. Ain hob seine Klinge und setzte zum Schlag an, als er Illya‘ s Schrei hörte. Er drehte den Kopf in ihre Richtung und sah, wie ein weiterer Lakai Illya gepackt hatte und ihr ein silbern glänzendes Messer an den Hals hielt. Entschlossen duckte Ain sich unter dem Schlag des Feindes hinweg und drehte sich um die eigene Achse. Das Schwert folgte der Bewegung und schlug traf den Hals seines Gegner´ s. Mit einem leisen Gurgeln trennte sich der Kopf des Lakaien vom Rumpf und fiel zu Boden, wo er einige Meter auf den Wald zu rollte. Doch darauf konnte Ain nicht achten. Er rannte auf Illya und den zweiten Lakaien zu, die sich im Griff des Gegners windete und sich zu befreien versuchte. Wütend sprang Ain auf die Beiden zu und riss die Beine hoch. Seine Stiefel trafen die Beine des Lakaien bevor Ain wieder auf dem Boden landete. Sein Schwert in der Rechten, packte er Illya und schob sie hinter sich. Seine Augen begannen zu glühen und die blaue Farbe leuchtete kalt. Der Lakai holte aus und warf sein Messer in Ain´ s Richtung, während er selbst ihm folgte und auf die beiden Teenager zu flog. In seinen Augen funkelte Mordlust, als er Ain zu Boden warf und mit den Händen seinen Hals drückte. Das Messer traf Ain´s Schulter und borte sich dort tief ins Fleisch, ein unangenehmes Prickeln breitete sich aus. Gift?! , dachte er erschrocken und sah hilfesuchend zu Illya. Er sah sie nicht, bis sie den Lakai von ihm herunter riss und ihm ihre Schwertspitze in die Brust rammte. Der Lakai stürzte zu Boden und spukte weißen Schaum aus, stand aber mühsam wieder auf und packte das Schwert. Illya und Ain sahen mit aufgerissenen Augen zu, wie der Lakai das Schwert herauszog und den Griff umfasste. Wütend und auch beschützend gegenüber seiner Begleiterin nahm Ain sein eigenes Schwert wieder auf und schlug zu. Der kalte Stahl traf den Kehlkopf des Lakai und trennte Kopf und Körper, die daraufhin zusammen brachen und auf dem Boden liegen blieben. Keuchend ließ Ain das Schwert sinken und schloss die Augen, Illya legte besorgt den Arm und seine Hüfte und stützte ihn. „Danke.“, murmelte ein angeschlagener Ain und lächelte Illya an.
„Was??!!“, schrie die dunkel Gestalt auf dem Stuhl erbost auf. „Sagt mir das noch einmal!“, forderte er obwohl er jedes Wort genau verstanden hatte. Der Lakai blinzelte und gab erneut wieder was er über die Flucht der beiden Gefangen des Labor´ s und deren Kampf mit den zwei Lakaien wusste. „Ich sollte euch alle vernichten, ihr unnütze Verschwendung meiner Zeit!“, brüllte die Gestalt wütend. „Ja, Herr!“, antwortete der Lakai ergeben und sah seinen Meister ausdruckslos an. Mit einer schnellen Bewegung sprang der Schatten hinter seinem Schreibtisch hervor und packte den Kopf des Lakaien. Einen kurzen Augenblick lang fiel Licht auf sein Gesicht und enthüllte das grausam, schöne Gesicht mit den kalten Augen und der langen Narbe über die gesamte rechte Gesichtshälfte. Der Schatten riss den Kopf seines Diener´ s von den Schultern und warf ihn von sich. Mit einem Klatschen traf dieser auf den Boden und verteilte Blut und Gehirnmasse auf dem teuren Teppich. Ein zögerliches Klopfen ertönte von der Tür. „Ja?!“, schnauzte der Imperator und warf sich in den Sessel. Ein Lakai erschien in der Tür und sah seinen Meister ausdruckslos an. „Ihr habt nach mir verlangt.“, stellte er fest. „Ja. Schaff den Kadaver hier raus! Ich muss mich um Wichtigeres kümmern…“
* * * * *
Lass mich mal sehen!“, verlangte Illya bestimmt und deutete auf Ain´s Schulter. Der blonde Teenager schüttelte den Kopf und wollte den Schmerz abstreiten, aber Illya schob ihre Hände unter sein T-Shirt. Ihre schlanken Finger fühlten sich kühl an auf seiner erhitzten Haut. Sie strichen über seinen Bauch und schoben sich weiter nach oben und nahmen dabei das Shirt mit. Entschlossen hob Illya das T-Shirt an und warf einen Blick auf die Wunde. Ihr Gesicht verzog sich mitfühlend, als sie sich weiter nach vorne beugte und sich die Wunde genauer ansehen wollte. Ain schlug ihre Hände beiseite und fluchte leise. „Es geht schon wieder!“, sagte er und hörte Illya schnauben. „Es geht schon?!“, fragte sie ihn laut und hob eine Augenbraue, ihr ungläubiger Blick traf seine Augen. Sofort fühlte sich Ain schuldig, doch er stand auf und ging zum Fluss, zog dort sein T-Shirt aus und sprang in das kühle Nass. Mit langsamen Bewegungen, weil alles an ihm zu schmerzen schien, schüttete er Wasser über die angeschlagene Stelle und fluchte wieder. „Verdammter Mist!“, hörte ihn Illya murmeln. Nervös sah sie sich um und ließ ihren Blick über die Umgebung wandern, verharrte immer wieder im Unterholz bis er weiterwanderte. „Und was machen wir nun? Wir werden von den Schatten verfolgt, Du wurdest verletzt und wohin wir laufen sollen weiß ich auch nicht.“, fragte das Mädchen seufzend. Eine Weile beobachtete sie Ain, wie er im Wasser stand und seine Wunde ausspülte, dann ging sie auf ihn zu und stupste ihn an. „Sollen wir weitergehen?“, fragte sie ihn und fuhr sich durch die Haare. „Warum nicht?“, antwortete er und stieg aus dem Fluss. Gemeinsam gingen sie am Waldrang entlang und folgten bald darauf einem schmalen Trampelpfad, der sie in das Innere des Waldes führte. Es wurde allmählich dunkler als sie eine kleine Lichtung erreichten, die von jungen Birken und Eichen begrenzt wurde. Ein kleiner Felsen stand auf der gegenüber-liegenden Seite, umsäumt von einigen seltsamen Kräutern. Mit einem Mal zuckte Illya zusammen, Ain runzelte die Stirn und packte sie am Arm. „Alles okay bei Dir?“, fragte er besorgt. Stumm nickte Illya und legte den Kopf schief. Immer noch irritiert wartete Ain ab, und dann wusste er was Illya so erschrocken hatte. Ein jämmerliches Krächzen drang an sein Ohr. Ain drehte den Kopf und versuchte das Geräusch einzuordnen. „Da!“, Illya zog an seinem Arm und lief zu einer Mulde links des Felsens, in der sich ein schuppiges, grünes Wesen reckte. Irritiert trat Ain neben Illya und besah sich des kleinen Dings. „Was ist das?“, fragte sie Ain. Der blonde Wandler zuckte mit der Schulter. „Wenn du mich fragst, sieht das Ding aus wie ein Miniatur-Drache.“ Illya rollte mit den Augen und entgegnete neckisch: „Klar, und da glaubst du? Es gibt doch keine Drachen! Das weißt du genauso gut wie ich.“, doch ihre Stimme klang unsicher und sie wandte ihren Blick wieder auf das schuppige Etwas zu ihren Füßen. Langsam hob das kleine Ding den Kopf und schaute sie aus großen, gelben Augen an, die Pupillen waren geschlitzt wie bei einer Katze. Oder einem Drachen?!, dachte sie und schüttelte den Kopf. Nein, es gab und gibt keine Drachen! So ein Quatsch! „Bis vor Kurzem hätte ich dir voll und ganz zugestimmt, aber denk doch mal nach: vor einer Weile war ich noch auf de Highschool, und hatte keine Ahnung, dass es so was wie die Schatten gibt. Und was ist mit mir passiert? Ich bin ein .. was? Werwolf? Gestaltwandler? Meinst du ich kann DAS glauben? Und trotzdem; ich glaube daran weil ich es gesehen und weil ich es gespürt habe: ich habe mich da vorhin in einen Wolf verwandelt. Warum sollte es dann nicht so was wie Drachen geben?“, meinte Ain und brachte Illya damit zum Nachdenken, auch wenn ihr sein Tonfall nicht gefiel. Ain trat näher an den Fels heran und hockte sich davor hin. Langsam streckte er den Arm aus und hielt seine Hand vor die schuppige Nase des kleinen Tieres. Der Drache streckte sich neugierig und schnaubte gegen die Handfläche, sein warmer Atem streifte Ain´s Haut und hinterließ ein leichtes Kribbeln. Ain grinste und sah zu Illya hoch. „Süß, der Kleine.“, meinte er und erntete einen sarkastischen Blick. „Der Kleine? Wer sagt denn, dass es nicht eine SIE ist?“, fragte sie spöttisch und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Schulter. Dann beugte sie sich nach unten und streichelte den Rücken des Tieres vor ihr. Ein Drache? Noch immer konnte und wollte sie das nicht glauben. Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die Schuppen und spürte eine angenehme Wärme. Doch als die mit ihrer Hand über einen der kleinen Flügel strich, spürte sie etwas Klebriges an ihren Fingern. Was ..?, sie kam nicht dazu den Gedanken zu Ende zu bringen, denn der kleine Drache sprang plötzlich auf und schwankte auf Ain zu, dabei Flug er aufgeregt mit den Flügeln und krächzte erbärmlich. Sein linker Flügel blieb auf halber Höhe hängen und ein großer Fleck wurde sichtbar. „Was ist das denn?“, fragte Ain und packte den Flügel. Als sich seine Finger darum schlossen, gab der Drache ein Fiepen von sich und sah schmerzerfüllt zu ihm auf. „Schon gut, ich schau mir das mal an.“, sagte er in ruhigem Tonfall und streckte den Flügel ein wenig. Er konnte sehen, dass der Flügel einen großen Riss hatte, der sich quer durch die Haut zog, Ain verengte die Augen und sah genauer hin, Blut quoll aus der Wunde und ließ nicht erkennen, wie tief die Wunde genau war. Der Teenager beugte sich nach vorne und tastete vorsichtig die Wunde ab. Als er seine Hand anhob, war sie rot vor Blut. „Oje, ist es sehr schlimm?“, fragte Illya betroffen und hockte sich nieder, ihr Blick streifte den des Drachen und sie sah die Schmerzen des Tieres in dessen Augen. Es schien so als wären sie gelben Augen viel zu trocken und hell, sie glänzten nicht so wie es wahrscheinlich sein wollte. Ain nickte ihr zu. „Wir sollten etwas suchen, was wir auf die Wunde geben können, damit sie besser heilt. Kennst du dich mit Pflanzen aus?“, fragte er. Illya schüttelte den Kopf, doch sie sah sich trotzdem auf der Lichtung um und entdeckte nicht weit entfernt einen kleine Strauch mit hellen Blüten, die sie meinte zu kennen. Sind das nicht Kamillenblüten?, fragte sie sich und ging auf die Pflanze zu, sie packte sie und zog sie aus der Erde. Ja, dem Geruch nach war es Kamille. Dem Geruch nach? Sie schüttelte erneut den Kopf und ging zurück zu Ain und dem Drachen. „Wir sollten zuerst die Wunde säubern und dann können wir die Kamille festbinden. Das müsste zumindest die Schmerzen etwas lindern.“, sagte sie und tat wie geheißen. Ain sah ihr zu und bewunderte ihr Geschick. Sie riss einen Streifen aus ihrem Ärmel und band die Kamille am Flügel fest. „So, das sollte halten.“, meinte sie und sah zu Ain. Er lächelte sie an und hob den kleine Drachen vom Boden hoch. „Danke, Wolf!“, krächzte der Kleine plötzlich. Vor Schreck hätte Ain den Drachen fast fallen gelassen und starrte ihn mit großen Augen an. „Du kannst sprechen?“, fragte er und kam sich dabei irgendwie idiotisch vor. Illya lachte und warf dabei den Kopf in den Nacken. „Mann, du hättest dein Gesicht sehen sollen! Das werde ich nie vergessen!“, rief sie lachend. Ihre blauen Augen strahlten amüsiert. Ain sah zu dem Drachen herunter, setzte ihn auf den Boden und griff sich Illya. Er zog sie näher und zwickte sie in die Seite. Immernoch lachend drehte sich Illya und entwand sich aus seinem Griff, nur um ihn zu schubsen. Ain grinste sie an und warf sie auf sie. Zusammen landeten sie auf dem Boden und kugelten sich über die Lichtung, während sie sich gegenseitig neckten. Plötzlich hielt Ain inne und sah Illya fest in die Augen. Illya wurde ernst und sah ihn neugierig an, während er sich langsam herunter beugte. Er brachte sein Gesicht direkt vor ihres, ihre Nasen berührten sich beinahe. Küss sie, flüsterte eine leise Stimme in seinem Kopf und er lächelte. Doch der kleine Drache krähte dazwischen: „Wenn ihr beiden euch jetzt küsst, muss ich kotzen!“, drohte er laut und schüttelte sich, was sich rächte, da sein Flügel direkt von einem starken Schmerz durchzuckt wurde. Prustend rollte sich Ain herunter und blieb neben Illya liegen, die sich vor Lachen krümmte. „Sorry, mein Kleiner! Das war nicht meine Absicht.“, beeilte sich Ain zu schwören, doch seine Augen blitzten verräterisch, und seine Mundwinkel zuckten. „Sag mal, wie heißt du denn eigentlich?“, fragte Illya während sie sich aufrichtete. Der Drache nickte zustimmend und antwortete: „Ich bin Gaerth und stolzer Walddrache von Jamar.“ Jetzt setzte sich auch Ain wieder auf und hörte aufmerksam zu. „Willst du uns nicht ein wenig über dich erzählen? Ich meine, wie kommst du denn hierher? Ich habe noch nie einen Drachen gesehen und bisher dachte ich immer, es gibt euch gar nicht.“, sagte er und wartete gespannt auf eine Antwort von Gaerth. Doch der kleine Walddrache ließ sich Zeit und putzte sich erstmal den gesunden Flügel, seine Zunge glitt über die Schuppen und erzeugte ein seltsames, raues Geräusch, wie bei einer Katzenzunge. Die Zunge blitzte zwischen den Schuppen heraus, dunkel und spitz, und irgendwie ungewöhnlich. Dann endlich gab er seine Antwort, und auch da hielt er sich sehr bedeckt. „Ich kam auf dem selben Weg hierher wie ihr: ich bin gewandert. Nein, eigentlich geflogen.“, sagte er und musterte seine beiden Zuhörer aufmerksam. „Ich bin auf meiner Suche viele Wochen unterwegs gewesen bevor mich diese Tölpel erwischt haben. Sie haben mir den Sehsinn geraubt und meinen Geruchssinn. Dann wollten sie mich mitnehmen, zu ihrem Lager. Diese Verrückten, diese … grrr..“, erzählte er und ließ den Satz unbeendet. Illya sah sich den Drachen genauer an und fragte dann: „Wer? Die Schatten?“, fragte sie. Der Drache nickte eifrig. „Du hast gesagt, du wärst auf der Suche, Was genau suchst du denn? Vielleicht können wir dir helfen?!“, fragte Ain neugierig, doch der Drache sah ihn mit schief gelegtem Kopf an und tadelte: „ Ich sagte: ich war auf der Suche; nicht ich bin!“ Illya und Ain sahen sich irritiert an und wandten ihre Blicke dann wieder dem Drachen zu. „Du hast also gefunden, was du gesucht hast?“, fragte Illya und tauschte einen weiteren Blick mit ihrem Freund. Der Drache nickte und bewegte dabei nicht nur den Kopf, sondern auch gleich noch die Brust und die Schultern mit. Es sah fast so aus, als würde er gleich abheben. Ain lächelte, Süß!, dachte er amüsiert und fragte dann gerade heraus: „Und was ist das, was du nun gefunden hast?“ und irgendwie ahnte er die Antwort schon. Auch Illya schien den gleichen Gedanken gehabt zu haben, denn als der Drache antwortete: „Das wisst ihr doch!“, sprach sie das aus, was auch Ain schon durch den Kopf gegangen war. „Uns“, vermutete sie und sah, wie der kleine Walddrache zustimmend nickte. „Ja.“
* * * * * Und warum hast du gerade uns gesucht? Ich meine, wir sind doch nichts Besonderes. Wir sind Menschen, wir gehen zur Highschool und leben so vor uns hin; wir haben nichts Besonderes gemacht. Wir haben keine Zauberkräfte, keine Gaben und haben auch keine neue chemische Formel erfunden.“, sagte Illya und war zugegebenermaßen etwas verwirrt. Auch Ain verstand nicht ganz, warum der kleine Drache behauptete, sie beide gesucht zu haben und sah den Drachen fragend an. „ich habe nicht euch gesucht! Aber ich habe euch gefunden! Ich wurde ausgesandt, junge Menschen zu finden, deren Mut groß genug ist zu kämpfen und deren Verstand brauchbar genug ist, um die Tatsache zu akzeptieren, dass es uns Drache gibt; und ein Land, in dem wir noch nicht ausgestorben sind. Suchen sollte ich Menschen, die geeignet sind, die neuen Drachenreiter zu werden.“ „Drachenreiter?“, fragte Ain ungläubig und wechselte einen Blick mir Illya, die ihn angrinste. „Na, was soll`s. Es sieht so aus, als gäbe es wirklich Drachen, also warum nicht auch Drachenreiter? In Ordnung, und warum glaubst du, dass WIR diese Reiter werden sollen?“, fragte Ain und grinste jetzt auch. „Ich kann nicht mal reiten, ich hab mordsmäßigen Respekt vor allen Viechern, die größer sind als ich und drei Köpfe höher.“, sagte er und zwinkerte Illya zu. Was du nicht sagst, dachte diese und stellte sich den blonden Teenager auf einem Drachen vor, wie er das Reiten erlernte und dabei einen abschätzenden Blick zu Boden warf. „Ja, warum hab ich euch wohl gefunden? Mhm,...“, überlegte der Drache und seine Augen blitzten auf. „Na, was meint ihr?“, fragte er und legte den Kopf schief. Illya dachte nach und schüttelte dann den Kopf, Ain tat es ihr gleich und lauschte auf die folgenden Worte des Walddrachen. „Meine Augen sehen das Besondere, wenn ich ihm oder ihr gegenüber stehe. Mut, Entschlossenheit und Geschick, das ist es was ein Drachenreiter braucht. Ihr beide habt es, und deshalb rief ich euch zu mir. Ich glaubte nicht daran, dass ihr mich hören würdet, so schwach wie ich im Moment bin, aber ich hatte Glück.“, krächzte der Drache und schüttelte sich, sein grüner, geschuppter Schwanz schlug hin und her wie bei einem Hund, wenn er sich freute. Gaerth schob die Vorderbeine vor und grub die Krallen in die weiche Erde. Dann beugte er sich nach unten, hob das Hinterheil und streckte sich ausgiebig. Etwas in seinem kleinen Rücken knackte und dann richtete er sich auf. „Wie lange wird es dauern, bis dein Flügel wieder verheilt ist?“, fragte Illya und brachte das Gespräch so auf ein anderes Thema, weil sie ahnte, dass der Drache nicht viel mehr sagen wollte, als er gerade getan hatte. „Weiß nicht, morgen vielleicht.“, plötzlich antwortete der Drache nur noch ausweichend und drehte sich dann um, er sah zum Himmel hoch und seufzte. Illya beobachtete, wie er krächzte und sehnsuchtsvoll einem Schwarm Vögel nachsah, die von seinem leisen Schrei erschrocken waren. Dann stand sie auf und reichte Ain ihre Hand. „Komm, wir gehen jagen!“, forderte sie und hob eine Augenbraue. Ain nickte und warf einen letzten Blick auf den kleinen,grünen Drachen. Dann folgte er Illya in das Unterholz und schlich mit ihr durch den Wald. Irgendwann blieb sie stehen und hob die rechte Hand, als Stoppzeichen. Er blieb stehen und sah sie fragend an. Sie deutete mit den Kopf nach rechts und Ain folgte der Aufforderung. Er sah ein Kaninchen auf dem Boden sitzen, das gerade dabei war, einige Kräuter zu verspeisen. Er duckte sich auf den Boden und spannte die Muskeln an, Illya hockte sich neben ihn, doch er bedeutete ihr zu warten. Er richtete seinen Blick wieder auf das Kaninchen und schlich sich leise an das Tier heran, stoppte dann und kauerte sich auf den Boden. So blieb er einen Augenblick hocken und stieß sich mit einer schnellen Bewegung vom Boden ab. Er sprang auf das Kaninchen zu und legte die Hände um dessen Hals, mit einem kräftigen Ruck drehte er den Hals um eine halbe Drehung. Dann hing das Tier schlaff in seinen Händen. Illya trat neben ihn und lächelte stolz. „Gut gemacht, Wolf!“, lobte sie ihn. „Bitte, nicht du auch!“, bat er und verzog das Gesicht, dann hing er sich das tote Kaninchen über die Schulter und ging zurück durch den Wald auf die Lichtung zu, wo Gaerth schon auf die Beiden wartete. „Na, endlich!“, krächzte er und stürzte sich hungrig auf das Kaninchen, sobald Ain es von der Schulter gleiten ließ. Ain und Illya sahen überrascht auf den Drachen und Ain zuckte mit der Schulter. „Na, dann muss ich wohl nochmal losziehen und ein zweites Kaninchen jagen.“, sagte er und machte sich auf den Weg.
Schritte hallten durch den Gang, doch es war nichts zu sehen. Alles war in Dunkelheit gehüllt, niemand konnte etwas sehen. Doch das war auch nicht wichtig, denn die dunkle Gestalt, die durch die Gänge schritt und dabei von drei gefolgsleuten begleitet wurde, kannte sich gut aus. Er schritt zielsicher durch das Labyrinth, folgte einer usichtbaren Spur und führte seine Leute zu einer Zelle. „Öffnet sie!“, befahl er und betrat wenige Sekunden später die kleine Zelle. Außer einem einfachen, unbequemen Bett und einer Waschecke war der raum leer. Eine Person lag mit geschlossenen Augen auf der Pritsche und schlief. Die Gestalt trat näher heran und grinste schief, sein Blick glitt über den Schlafenden. „Werd wach!“, sprach er ihn an und beobachtete, wie der Schlafende sich müde erhob. Seine Augen sahen die dunkle gestalt, erkannten die tiefe Stimme. Nein, war alles was er denken konnte, als die Schatten auf ih zu kamen und ihn bei den Armen packten. „Hör mir genau zu, Winzling! Ich habe eine Aufgabe für dich. Wenn du sie erfüllst, werde ich dir vielleicht eine Belohnung geben. Wie wäre es mit einer größeren zelle? Mhm.?!“, drang die Stimme an seine Ohren, und er sah wie sich die Gestalt näher beugte. „Ich will das du etwas für mich tust, und ich rate dir, es auch zu erfüllen.“, hörte er und nickte stumm. Seine Augen suchten die Zelle ab, sahen aber nicht viel, die Tür war gechlossen. Es gabkeinen Ausweg. „Du wirst jemanden für mich finden und töten. Sieh!“, befahl die Stimme. Dann schossen Bilder in seinen Kopf. Schreckliche Bilder, verstümmelte Glieder und Blut, überall Blut. Mittendrein er, und auf dem Boden sah er eine person, die er gut kannte. Sein herz zog sich zusammen. Sie?, dachte er und fühlte sich hilflos, am Liebstn wäre er geflohen oder hätte dieser dunklen Gestalt, diesem Fürst des Schreckens, einen Dolch ins Herz gerammt, doch er war waffenlos, wie jeder andere Gefangene in diesem Labor. Mechanisch öffnete Jacub die Augen und nickte. „ich werde sie töten, beide.“, versprach er mit steifer Stimme, und hoffte, dass sie nicht brüchig klang. „Gut, Kleiner. Dann folge mir, ich werd dich persönlich heraus begleiten. Nicht dass du auf dumme Gedanken kommst, oder ?!“, sagte die Stimme dicht an seinem Ohr und lachte. Jacub´s Gesicht verfinsterte sich, doch tief in seinem Inneren spürte er dn Schmerz, als sich sein Herz abermals zusammenzog, als wäre es plötzlich zu Eis geworden...
* * * * * Verschlafen öffnete Ain die Augen. Mit einem herzhaften Gähnen streckte er sich, und sah nach oben. Noch war der Himmel dunkel, doch dass würde sich bald ändern. Bis zur Morgendämmerung würde es nicht mehr weit sein. Neben ihm rührte sich Illya, sie rollte sich auf die Seite und wandte ihm ihr Gesicht zu, die Augen waren geschlossen. Mit Mühe widerstand ain dem Drang, ihr einen Kuss auf die Nase zu geben, als er sich vorbeugte und ein leises „Guten Morgen!“ hauchte. Langsam öffnete auch Illya die Augen und dann lächelte sie ihn an. „Du bist ja schon wach.“, stellte sie überrascht fest und knuffte ihn in die Seite. Er antwortete mit einem schiefen Grinsen, setzte sich dann aber auf und schüttelte den Kopf, Seine blonden Haare standen wirr zu allen Seiten ab, wie immer! Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, doch es brachte nichts ein, sie standen weiterhin ab. Er spürte Illyas Grinsen mehr, als dass er es sah, doch er drehte sich um und stellte fest, dass Illya sich mittlerweile auch aufgesetzt hatte und musste erkennen, dass ihre Haare perfekt saßen. Na,toll!, dachte er und hob die Augenbrauen. „Wie machst du das? Ich seh aus wie Frankensteins Monster, und bei dir sitzt alles...“, sagte er und grinste. Illya grinste zurück und antwortete: „Jahrelange Übung. Ne, ich weiß es nicht. Aber du siehst nicht aus wie das Frankensteinmonster, eher wie …“, sie überlegte und streichte seinen Pony zur Seite. „Wie ein verschroebener Professor?“, fragte Ain. „Wie ein süßer, verschrobener Professor, der sich die ganze Nacht mit seinem neuen Projekt um die Ohren geschlagen hat.“, meinte sie und hielt einen Moment inne, dann ließ sie ihre Hand schnell sinken und stand auf. „Du findest mich also süß?“, fragte Ain belustigt und stand auch auf, Illya drehte sich nicht um und antwortete über die Schulter hinweg: „Bilde dir jetzt bloß nichts drauf ein, ja ?!“ Illya verschwand im Unterholz und erledigte ihre Morgentoilette, bevor sie uu Ain zurückkehrte. Er hatte inzwischen eine Taube gefangen und war gerade dabei, ihr die Federn zu rupfen. Ungeduldig zog er an den Federn bis Illya ihm den Vogel lachend aus der Hand nahm und sich setzte. Sie behandelte weiter die Taube, während Ain aufstand, ein paar Kräuter aufhob, die Illya am Vortag gesammelt hatte und sie zu ihr brachte. „Wie wär´s mit einer Suppe?“, fragte er und wartete nicht auf eine Antwort, sondern schnappte sich einen ausgeholten Stein und machte sich auf den Weg zum Fluss. „Warte auf mich!“, rief ihm Illya nach und beeilte sich ihn einzuholen.
Am Fluss angekommen, fiel Illya erst auf, dass sie den kleinen Drachen noch nicht gesehen hatte. „Sag mal, weißt du wo Gaerth ist?“, fragte sie. Ain nickte. „Hast du ihn nicht gesehen? Er saß oben im Baum, über unseren Köpfen. Er hat dort geschlafen. Wollte wohl nicht am Boden schlafen.“, antwortete Ain und sah sich um. Doch es war alles in Ordnung und nichts Ungewöhnliches zu sehen. Ain lief auf den Fluss zu und tauchte den Stein unter Wasser. Kaum hatte sich sich die Aushölung mit der klaren Flüssigkeit gefüllt, und Ain den Stein auf den Boden gestellt, spürte er den Stoß. Er schaffte es noch, sich umzudrehen und Illya verchmitzt lächeln zu sehen, bevor er auf dem Wasser aufschlug und kurz untertauchte. Prustend tauchte er wieder auf und sah Illya gespielt böse an. „Was sollte das denn?“, fragte er und tat empört, richtete sich zu voller Größe auf und stiefelte durch das Wasser. Am Ufer holte er aus und zog Illya ins Wasser, kreischend fiel sie ihm entgegen und landete im Fluss. Wie er zuvor, kam sie prustend aus dem Wasser geschossen, und grinste ihn an. Mit einer schnellen bewegung warf sie sich auf ihn und drückte ihn unter Wasser. Zwei Arme legten sich um ihre Hüfte und zogen sie mit, sie holte schnell Luft und tauchte unter. Sie zwickte Ain in die Seite und tauchte wieder auf, nur um von ihm mit Waser voll gespritzt zu werden als er wieder auftauchte. Sie alberten eine Weile im Wasser herum, bis Ain eine Pause verlangte. Lächelnd stand Illya dicht vor ihm. Sie legte eine Hand um seinen Nacken und zog ihn näher zu sich. Plötzlich zischte etwas zwischen ihnen hindurch. Ein Pfeil! Erschrocken sprang Illya zur Seite, Ain stellte sich schützend vor sie, da sah er die Gestalt am Flussufer. Ein Teenager, etwa in ihrer beider Alter, stand mit wütendem Gesichtsausdruck vor ihnen und sah auf Ain herunter, die Stirn in zornige Falten gelegt. Ein Bogen hing über seiner Schulter, der Köcher mit den Pfeilen auf dem Boden, und ein Dolch in seiner Rechten. „Las sie los!“, verlangte der Fremde und hatte die Augen dorhend zusammen gekniffen, Ain schnaubte. „Was mischt du dich da ein? Was ich hier mache, geht dich nichts an!“, rief er dem Fremden entgegen, doch Illya trat neben ihn und knuffte ihn in die Seite. „Und ob!“, antwortete der Andere. „Achja?“, fragte Ain und wurde jetzt auch wütend. „Ain, lass ihn. Das ist mein Bruder. Jacub!“ Überrascht hielt Ain inne und sah von Illya zu dem Fremden und zurück. Dann hob er die Augenbraue und legte demonstrativ eine Arm und Illya´s Taille. Der fremde, Jacub, nickte und fragte ernst: „Und du bist ..?“ „Ihr Freund“, antwortete Ain grinsend, wofür er von Illya einen strafenden Blick kassierte. „Er ist ein Freund.“, entgegnete sie und ließ sich vorn Ain aus dem Wasser heben. Freundig umarmte sie ihren Bruder und lachte, als er ihr einen Kuss auf die Wange drückte. „Was machst du denn hier?“, fragte sie ungläubig, während Ain aus dem Fluss kletterte und sich wie der Wolf schüttelte, der er ja nunmal war. Mit schnellen Schritten ging er zu Jacub und reichte ihm die Hand. „Sorry, dass ich so unfreundlich zu dir war, aber ich wusste nicht, wer du bist. Ich wusste nicht mal dass Illya einen Bruder hat.“, entschuldigte er sich und warf seiner Feundin einen vorwurfsvollen Blick zu. Sie ließ sich nicht davon stören und zog ihren Bruder in eine herzliche Umarmung. Jacub schob sie sachte zur Seite und nahm Ain´s Hand. „Ich war auch nicht besser, sorry!“, sagte er und grinste den Anderen an. Zufrieden sah Illya von Einem zum Anderen und nickte, dann wandte sie sich an ihren Bruder: „Also, warum bist du hier? Was ist mit Dad? Ist er etwa uch hier?“, fragte sie sorgenvoll. An eine andere Möglichkeit wollte sie lieber nicht denken. Jacub schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn schon seit Monaten nicht mehr gesehen, Illya. Ich weiß nicht wo er ist, aber ich denke er ist zu Hause.“, sagte er und sah dann btreten zu Boden. „Eigentlich bin ich auch nicht seinetwegen hier, ich … ähm.. bin hier weil ich … ich war in gefangen. Das heisst, ich bin es immernoch aber sie haben mich laufen lassen, damit ich …“, stammelte er herum und wekcte damit Ain´s Misstrauen. Ain trat einen Schritt auf ihn zu. „Du warst im Labor? Ich hab dich dort nie bei einer Reinigung gesehen.“, stellte er fest und vernegte die Augen. Er zog Illya näher und legte ihr schützend einen Arm um die Schultern. Jacub bemerkte das wohl, sagte aber nichts dazu, sondern sagte nur: „Ja, sie müssen uns getrennt haben. Sie haben von mir einen Mord gefordert, und ich habe es ihnen versprochen. Aber ich kann das nicht! Nicht bei … ich bin kein Mörder! Und ich will ihnen nicht gehorchen wie einer dieser Schatten. Ich …“, er ließ den Satz unbeendet aber in ain stieg ein verdacht hoch, den er auch aussprach. „Sie wollen, dass du uns umbringst!“, vermutete er und sah Jacub´s Nicken. Illya holte erschrocken Luft und drängte sich an Ain. „Aber..“, wollte sie ansetzten und ließ es dann aber. „Ich sollte dich eigenhändig umbringen, dafür dass du es ihnen versprochen hast!“, drohte Ain und legte eine Hand auf den Knauf seines Schwertes. Illya nahm seine Hand und drückte sie, dabei sah sie ihn ernst an. Er nickte ihr zu und ließ die Hand wieder sinken. Hand in hand gingen sie auf Jacub zu, als sie ein Krächzen über sich hörten. Dann hörten sie leises Flügelschlagen und kurz darauf setzte sich Gaerth auf Illya´s Schulter, wickelte seinen schuppigen Schanz um ihre Hals und sah aus seinen funkelnden Augen ihren Bruder abschätzend an. Er legte den Kopf schief und sagte geradeheraus: „Wir nehmen ihn mit.“ Jacub sah den kleinen Drachen mit großen Augen an und dann zu Illya, senkte wieder den Blick und seufzte. „Ich wollte es nicht, aber zus agen, ich würde es machen, war meine Chance zu entkommen. Ausserdem hätten sie es herausgefunden, wenn ich es nicht versprochen hätte. Sie hätten geforscht und dann herausgfunden, dass du meine Schwester bist!“, sagte er und sah hilfesuchend zu seiner Schwester. Dann wanderte sein Blick zu Gaerth und er schüttelte den Kopf. „Ist das ein … Drache?“, fragte er ungläubig. Ain nickte kanpp und sprach Besagten an. „Meist du das im Ernst? Er wollte und umbringen! Und er wird wahrscheinlich in diesem Moment von den Schatten beobachtet!“, warnte er, doch der kleine Walddrache nickte eifrig. „Er gehört dazu!“, entschied das Schuppentier, und schlug mit den Flügeln. „Schluss jetzt! Ich hab Hunger!“
Als die vier später an einem kleinen Feuer zusammen im Wald saßen und ihr Suppe schlürften, teilte ihnen Gaerth mit, dass er vor hatte, sie in sein Reich zu bringen. Dort würden sie, laut seiner Aussage, von seinem Meister unterrichtet werden. Sie würden den Schwertkampf, die Alte Sprache und vieles neues lernen. Und es würden sich ihen dort zwei weitere Teenager anschließen, die für den Kampf gegen das Böse gerüstet und ausgebildet würden. Zusammen sollten sie im Drachenland Jamal den Frotfürsten stürzen. „Na dann, ich dachte schon, wir müssten die Welt retten oder so.“, meinte Ain sarkastisch und sah Jacub und Illya mit hochgeszogener Augenbraue an. Wer´s glaubt!, dachte er und sein Blick sprach Bände. „Sei nicht so!“, ermahnte ihn Illya und sah ihn streng an, lehnte sich dann aber an seine Schulter und sah den Walddrachen freundlich an. „Und wie kommen wir nach ..Jamal ?!“ „Ich werde euch führen, natürlich! Es wird ein witer Weg, ja! Ganz weit, und dann lernt ihr die Anderen kennen.“ „Dann weißt du schon, wer mit uns zusammen gegen den frostfürsten kämpfen soll?“, fragte Illya. „Nein.“ Verwirrt richteten sich alle Blick auf den Walddrachen. „Aber..“, wollte sie ansetzten, doch der Drache schlug entschieden mit den Flügeln. „Ich weiß, dass es fünf Auserwählte sind, mehr nicht! Wer sie sind, weiß ich nicht. Wo wir sie finden? Keine Ahnung!“, antwortete er und rollte sich vor dem feuer zusammen. Er schloss die Augen und demonstrierte, dass es nun Zeit war, sich auszuruhen. Schon am nächsten Morgen würden die drei Menschen das reich Jamal kennenlernen und den Weg zum Alten antreten. Und Gaerth würde ihnen den Weg zeigen, doch ahnte er nicht, dass diese Reise noch schwieriger sein würde, als er dachte. Denn in den Schatten lauerte die Gefahr. Auch in Jamal !
* * * * * In dieser Nacht konte Illya nicht schlafen. Sie war viel zu aufgeregt und Fragen über Fragen tummlten sich in ihrem Kopf. Sie sah zu ihrem Bruder herüber, doch Jacub schlief tief und fest. Illya seufzte leise und drehte den Kopf nach links. Sie sah Ain an und lächelte liebevoll. In der kurzen Zeit die sie ihn jetzt erst kannte, hatte sie den jungen Gestaltwandler ins herz geschlossen.
Vielleicht mehr als sie zugeben wollte ? Nein, entschied sie, er würde ein guter Freund werden, aber mehr?
Illya dachte nach und schüttelte stumm den Kopf. Ain drehte den Kopf und öffnete ein Auge, schloss es wieder und öffnete noch einmal beide Augen. Überrascht sah er das Mädchen an. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte er mitfühlend und sah, dass Illya nickte. Er lächelte aufmunternd und schob sich näher. „Weißt du, ich habe gedacht, wenn ich es schaffen würde, aus diesem Labyrinth heraus zu komen, dann könnte ich zurück zu meiner Familie. Aber jetzt wo ich draussen bin, wird mein Bruder mit reingezogen in diese … ganze Sache. Ich weiß nicht, was mit meinen Dad ist, ob er noch lebt oder ob er .. „, sie schloss die Augen und ließ den Satz unbeendet. Als sie die Augen wieder öffnete, glitzerten Tränen in ihren Augen. Sie seufzte. „Ich weiß nicht mal, ob ich wieder nach hause kann, wenn die ganze Sache vorbei ist. Vielleicht, ach, wahrscheinlich, überleben wir den Kampf gegen den fürsten garnicht. Wenn wir überhaupt soweit kommen!“, befürchtete sie und sah Ain zweifelnd an. „Kannst du mir sagen, wo da die gerechtigkeit ist?“, fragte sie, doch eigentlich wollte sie keine Antwort, deshabl blieb Ain still und hörte weiter zu. „Ich hätte nie gedacht, dass es Drachen gibt, oder die Schatten, selbst das Labor ist so... unwirklich. Und jetzt sitzen wir hier, warten darauf dass es Tag wird und wir in ein Land reisen können, aus dem wir vielleicht nicht wieder zurückkehren. “, sagte sie und lächelte entschuldigend. „Sorry. Ich bin manchmal so sentimental. Aber jetzt geht’s wieder, glaube ich.“, versuchte sie sich zu entschuldigen und schlug die Augen nieder. Sie hörte Ain´s Lachen und sah auf. Was ..? Ain strahlte sie an und sie selbst musste unwillkürlich schmunzeln. „Schon okay, Süße“, meinte er und fing sich eine gespielte Ohrfeige ein. „Süße?“, fragte Illya und sah ihn drohend an, der Werwolf nickte und grinste herausfordernd. „Hast du nicht gesagt, du findest mich auch süß?“, fragte er, obwohl er die Antwort genau wusste. Oder gerade deshalb ?! Illya rollte mit den Augen, wandte sich halb ab, und kletterte auf seine Hüften. Mit einer schnellen Bewegung entwaffnete sie ihn und hielt ihm den Dolch gegen den Hals. Überrascht hob Ain eine Augenbraue und unterließ es, sich zu schnell zu bewegen. Langsam legte er ihr einen Arm und den Rücken, zog sie näher. Seine Hand schloss sich um ihren Nacken und er rollte sie herum, schlug beiläufig den Dolch aus ihrer Hand und beugte sich zu ihr herunter. „Du wirst es nie mit mir aufnehmen können.“, grinste er. Illya schnaubte. „redest du dir das ernsthaft ein?“, fragte sie herausfordernd und deutete durch die Bäume hindurch auf das Wasser. Ain sah verwirrt aus, also fragte sie. „Woll´n wir zum Fluss gehen?“, fragte sie und zwinkerte. Ain lächelte und nickte. Auf dem Weg zum Fluss dachte er über seine Weggefährtin nach. Er mochte sie. Sie war hübsch, keine Frage, aber das war es nicht, was sie ihm sympstisch machte. Nicht nur, gestand er sich ein und beobachtete sie, wie sie das Ufer überquerte und sich an den Flussrand setzte. Er folgte ihr und setzte sich neben sie. Eine Weile folgten sie schweigend ihren eigenen Gedanken und Ain´s drehten sich immernoch um Illya. Er mochte ihre ganze Art, ihr Wesen. Sie war so anders als er, aber sie hatte auch eine dunkle Seite, die sie ihm noch nicht hatte zeigen wollen. Ohne, dass er es gemerkt hatte, hatte Illya ihn beobachtet, und erst jetzt drehte er den Kopf in ihre Richtung. „Mhm?!“, fragte er wortlos, doch sie schüttelte den Kopf und stand auf. Mit einer flüssigen Bewegung zog sie ihr Shirt aus und ließ es zu Boden gleiten, zog ebenfals Jeans und Schuhe aus und sprang ins Wasser. Grinsend beobachtete Ain, wie das Mädchen das Wasser aus dem Haar schüttelte und ihn forschend ansah. „Was ist denn? Hast Angst vor´m Wasser, Wolf?“, fragte sie ihn und grinste. Wenn er genau hinsah, konnte er das Tattoo an ihrem Bauchnabel sehen. Er zog das Muskel-Shirt aus und sprang in den Fluss. Er schamm zu ihr und stellte sich neben sie. „Lust auf ein Wett-Schwimmen?Wer zuerst dort vorne ist, bei dem Baum da. Sihst Du?“, fragte er. Illya nickte und tauchte ab, bevor Ain überhaupt wusste, ob sie mitmachen wollte. Er grinste und schwamm hinterher. Na dann, dachte er und schwamm chneller. Er holte tief Luft und tauchte unter, tauchte neben ihr her. Plötzlich wurde Illya schneller und hängte ihn ab, verblüfft fiel er zurück, raffte sich dann zusammen und schlug kräftig mit den Beinen, am vereinbarten Ziel stieß er durch die Wasseroberfläche und kam zum Stehen. Illya grinste ihn breit an. „Gewonnen!“, sagte sie stolz. Ain nickte. Er war noch immer überrascht wie schnell das Mädchen war. Deshalb fragte er neugierig: „ag mal, was haben sie denn eigentlich mit dir in dem Labor gemacht? Ich meine, ich bin ein ..ähm.. Werwolf, glaube ich. Aber was bist du?“ Einen Moment lang dachte Illya nach und legte die Stirn in Falten. Sollte sie ..? Ja, entschied sie sich und bedeutete ihm, näher zu kommen. „Ich weiß nicht genau, wie sie es gemacht haben und was sie eigentlich genau gemacht haben. Aber ich glaube ich bin ein … also, ich bin viel schneller als Andere, stärker und flinker. Ich kann im Dunkeln besser sehen und vielleicht kann ich noch mehr, aber ich muss … Flüssigkeit zu mir nehmen um so zu bleiben wie ich bin. Sonst verliere ich meine Stärke.“, erklärte sie mit Unbehagen. Ain legte den Kopf schief und betrachtete sie nochmals genau. Sie sah ganz normal aus, nichts deutete auf ihre Schnelligkeit hin. „Dann weißt du nicht, was du bist?“, fragte er immernoch neugierig. Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es, aber … es ist schwer zu erklären, ich finde nicht die richtigen Worte für das, was ich bin.“, sagte sie. „Dann zeig es mir“, bat er flüsternd. Sie seufzte, nickte aber dann und zog ihn zu sich. Ganz nah, bis sie ihren Kopf an seine Schulter legen konnte. Geduldig wartete Ain und genoss das Gefühl, hier im Wasser zu stehen, und Illya einfach nur im Arm zu halten. Dann kam der Schmerz. Plötzlich, unerwartet. Es war als bohrten sich kleine Dolche, oder messerscharfe Zähne in seine Schulter. Zähne?, fragte er sich. Was sie ein... Vampyr? Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Sie zog ihn näher zu sich und sog an der Wunde, leckte das Blut auf und lehnte sich an ihn. Illya zog ihn näher an sich heran und trank in langen Zügen das pulsierende Blut. Es war ganz anders, als das bittere Blut, dass die Schatten hr gegeben hatten um sie bei kräften zu halten. Ain´s Blut war anders, es war belebend, warm, und schmeckte nach Kraft. Sie konnte seine Vitalität schmecken, den Wind und die Sonne, meinte den Wolf an ihm riechen zu können, was natürlich Unsinn war, denn bisher hatte sie auch nichts Ungewöhnliches an ihm gerochen. Nur Mensch, Nur Ain. Das Blut floss genüsslich langsam, rollte über ihre Zunge und füllte ihren Magen mit Wärme. Ihre Wangen glüten. Ohne es zu wissen waren ihre Hände herunter gewandert, hatten sich um seine Hüften gelegt und zogen ihn noch näher heran. Sie schloss die Augen und genoss den geschmack des frischen Blutes, bis sie genug hatte. Sie zwang sich aufzuhören, schloss die Wunde durch ein kurzes Lecken und küsste seinen Hals. Ain knurrte leise und küsste sie auf den Mund, hielt die Augen weiterhin geschlossen und wanderte mit dem Mund weiter, bis zu ihrem Bauchnabel, spielte dort mit dem Piercing. Mit einem Ruck zog sie ihn nach oben und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Genüsslich ließ er die Hände über ihren Rücken wandern... Da hörten sie das Flügelschlagen. Beide zuckten zuammen, als sie den Drachen neben sich am ufer landen sahen. Ain stöhnt und schloss die Augen, es klang fast wie ein entnervtes Knurren. Illya muste schmunzeln, ihre Wangen glüten immernoch, doch sie bildetete sich ein, dass sie noch röter wurden. Sie ließ ihre Kopf auf Ain´s Schulter siken, atmete tief durch und fragte dann: „Gibt es etwas, dass du uns um diese Zeit stören musst?“, ihr Tonfall war freundlich, doch ihre Augen glüten und ihre Körpersprache verriet, dass sie jetzt lieber etwas anderes machen würde, als sich mit dem kleinen Walddrachen zu unterhalten. „Nein. Ich habe mich nur gewundert, wo ihr Zwei seid. Plötzlich war es nur noch ein Menschm, statt drei! Und dann habe ich euch gehört. Hier bin ich jetzt, und ihr kommt mit. Wir haben morgen eine lange Strecke vor uns!“, befahl der Drache und sah die beiden scharf an. Er schlug energisch mit den Flügeln und deutete ans andere Ufer. „Los,los! Macht schon!“, er gab sich einen Ruck und stob in den nachtschwarzen Himmel. Resigniert seufzte Ain und folgte dem Drachen in den Wald, Illya hielt er bei der Hand. Als die beiden sich nebeneinander auf den Waldboden legten, beobachtete der Drache sie genau und grinste. Na,na,na, dachte er amüsiert und schlug mit den Flügeln. Die beiden Teenager schlossen brav die Augen und lagen still. Nach kurzer Zeit hörte Gaerth ihre ruhigen Atemzüge und schlief auch ein.
Am nächsten Morgen hatte der Drache den nächtlichen Ausflug schon vergessen und vergeben. Er weckte die Drei pünktlich zu Sonenaufgang und leitete sie durch den Wald. Illya schien es, als würden sie endlos durch diese weiten Wälder laufen, sie sah nach einigen Stunden nichts als Bäume her, konnte sprichwörtlich, den ald vor Bäumen nicht mehr sehen. Ihre Beine schmerzten, ihre Augenlider fielen ihr immer wieder zu und ihr Magen knurrte, was sie zumindest davon abhielt, beim Laufen einzuschlafen. Dafür sah Jacub aus als könnte er Bäume ausreißen. Er schien wach und äußerst munter zu sein, anders als seine Schwester und Ain. „Wo bleibt ihr denn?“, fragte er fröhlich und drehte sich abermals nach ihnen um. „Habt ihr die ganze Nacht durchgemacht, oder was?“, er drehte sich wieder um und hörte nicht, wie Ain leise flüsterte: „Hätte ich mal gern.“ Illya prutete, Gaerth drehte den Kopf zu ihnen und Illya beeilte sich, ein Husten draus zu machen. Der Walddrache bedachte sie mit einem tadelnden Blick. „Wenn wir das Drachenland erreicht haben, könnt ihr euch ausruhen und machen was ihr wollt. Zuvor muss ich euch aber hinbringen!“, sagte er und flog zurück zu Jacub, setzte sich auf dessen Schulter und unterhielt sich mit ihm. Sie brredeten irgentwas über Schusstechniken. Illya rollte mit den Augen und sah zu Ain. „Wie geht es deiner Schulter?“, fragte sie besorgt. Ain lächelte und anwortete: „Sie ist schon verheilt, und ich glaube, deine Vampyr-Pheromone haben die Heilung der Schwertverletzung verbessert, sie ist kaum noch zu erkennen.“, zufrieden nickte Illya ihm zu und sah sich um. Bäume!, seufzte sie in Gedanken und dachte schon, es würde garnichts Neues heute mehr geben, als Jacub stehen blieb und sich zu ihnen wandte. Der Drache war voraus geflogen und hatte sich vor einen Höhleneingang gesetzt. Jacub grinste seine Schwester an. „Ich glaube, das ist das Portal.“, sagte er und wechselte einen Blick mit Ain, der Bände sprach. Ain zuckte mit der Schulter. „Was soll´s. Ich hab eh nicht erwartet, dass noch irgentein Klishee nicht zutreffen würde.“, sagte er und grinste Jacub an. Während die beiden eine Unterhaltung anfingen ging Illya zu Gaerth. „Wir müssen dadurch, oder?!“, es war mehr eine feststelltung als eine Frage, aber der Drche nickte und flog in die Höhle. „Bleib dicht zusammen, Lehrlinge! Wenn wir diese Höhle verlassen, befinden wir uns in den grauen Wäldern, dem Reich der Toten. Es ist wichtig, das wir zusammen und nicht lange an einem Platz bleiben. Die grauen Wälder werden uns den Rest des Tages kosten, aber dann könen wir uns am Fluss Jar ausruhen und die Nacht über schlafen. Und ich rede hier vom Schlafen, nicht vom Flirten!“, sagte er mit Nachdruck und setzte sich auf ihre Schulter. Gemeinsam mit den beiden Jungs traten sie aus der Höhle heraus, und Gaerth hatte nicht unrecht. Vor ihnen erstreckte sich ein Wald, dessen Farbe eine tristess aufwies, die nicht nur vom nebel stammte, Alles schien grau zu sein und in einen schweren Schleier gehüllt. Die Freunde blieben dicht beieinander und ließen sich von dem Walddrachen leiten. Plötzlich schrak Illya zusammen. „Ich glaube, ich habe etwas gehört.“, sagte sie und lauschte. Auch die Anderen blieben stehen. Dann hörten sie alle das schaurige Heulen, oder Jaulen ? Ain war sich nicht sicher, was es war, aber er packte Illya´s Hand und zog sie zu sich. Er griff nach seinem Schwert und achtete darauf, Nichts zu übersehen. „Fuck!“, fluchte Jacub hinter ihnen und die Gruppe blieb stehen. „Ich bin nur gestolpert, kein Grund zur Sorge. Kommt, lasst uns weitergehen.“, sagte er und wollte weitergehen aber Illya deutete hinter ihn. „Das sollten wir wirklich tun, denn wen wir lange hier bleiben, sehen wir bald alle so aus wie DER DA!“, rief sie und sprang nach hinten. Jacub drehte sich um und erschrak. Hinter ihm hatte sich eine Gestalt aufgebaut, mindestens doppelt so groß wie er selbst. Sie bestand aus dichtem, schwarzen Nebel, nur die Augen leuchteten in einem ungsunden Grünstich. Gaerth krächzte und schlug mit den Flügeln. Entschlossen trat Ain vor und zog sein Schwert. Mit einer schnellen bewegung sprang er an Jacub´s Seite und duckte sich, er spannte die Muskeln an und wartete. Das Wesen blieb stehen, hing in der luft ohne sich großartig zu bewegen, dann griff es plötzlich an. Es teilte sich in der Mitte und stieß einen Schrei aus, aus seinem Maul drang grüner Nebel, der zeilsicher auf Ain und Jacub zufloss. Ain sprang zur eite und rollte sich ab, sprang auf und schlug mit dem Schwert nach dem Wesen. Dieses drehte sich um und fauchte ohrenbetäubend. Jacub deutete nach vorne, Illya und Gaerth riefen ihm etwas zu, was er über das Gebrüll des Nebelwesens nicht hören konnte. Ain rannte, folgte den Anderen, die bereits vorgelaufen waren und nun auf ihn warteten. Gemeinsam ließen sie so schnell sie konten, übersprangen lästiges Wurzelwerk und hatten oft Glück, dass sie nicht fielen und sich die Glider brachen. Gemeinsam erreichten sie den Rand der Grauen Wälder, völlig entkräftet und starrten auf das Nebelwesen. Es hatte sich vor ihnen materialisiert und fauchte hnen entgegen. Ain ließ sich auf den Boden fallen und jaulte auf, seine Haut kräuselte sich, knisterte wie altes Laub, als sich fell auf seinen Armen ausbreitete, den ganzen Körper bedeckte. Illya kannte das Schauspiel, aber Jacub starrte entsetzt auf den blond-weißen Wolf neben sich. „Schnell, dorthin!“, rief Illya und rannte nach links. Das Nebelwesen verstob, ein lautes Krachen folgt und direkt vor ihnen tat sich der Boden auf. Die Erde brach weg, Bäume fielen in die Tiefe, Unterholz verschwand. Ain stoppte vor Illya, stellte sich auf di Hinterbeine. Gaerth übersetzte: „Setz dich auf seinen Rücken, schnell.“, Illya stockte. „Was soll ich?“, stieg aber auf den Rücken des Wolfes und spürte, wie sich der Körper des Tieres im selben Moment vom Boden abstieß und über den krater setzte. Mit einem Ruck landete er auf der anderen Seite, Illya rutschte heruter und sah, wie Ain zurücksprang. Sie wollte etwa rufen, doch er kam mit ihrem Bruder zurück und sie atmete auf. Gaerth folgte, flog über den Wolf hinweg und leitete sie vom Wald weg. Nach einer Weile hörten sie das Brüllen und Jaulen nicht mehr, und fanden sich auf einer Wiese wieder. Sie war übersät mit wilden Blumen, der Duft der Blüten erfüllt die Luft. Erleichtert ließ sich Illya fallen und setzte sich auf den Boden, ihr Bruder neben ihr. Der Wolf links neben ihr jaulte, stellte sich auf die Hinterbeine und zuckte, das Fell fiel büschelweise von ihm ab und landete auf dem Boden, wo es vom Boden fast aufgesogen wurde, denn es verschwand. Als Ain sich neben sie setzte, glitzerte Schweiß auf seiner Stirn, Illya lächelte ihn dankbar an und wischte seine Stirn mit einem Tuch ab. „Danke.“, flüsterte sie ihm ins Ohr und gab ihm einen Kuss. „Hier können wir vorerst bleiben.“, sagte Gaerth und setzte sich auf Jacub´s Beine. Dort rollte er sich zusammen und schlief ein. Bemerkenswert!, dachte Illya noch und blieb länger wach als die Anderen. Viele Gedanken schwirrten in ihrem geist herum und es dauerte seine Zeit, bis sie die Ruhe fand, sich neben Ain hinzulegen und die Augen zu schließen.
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